Indoorpulling Riesa – Großer Preis von Deutschland

 

Nun hat auch das lange Warten auf die neue Pulling-Saison im deutschsprachigen Raum ein Ende gefunden und es gibt nur zwei Wörter die jeden Tractor Pulling Fan begeistern können … Full Pull

Am Samstag den 9.April.2016 war dann soweit und der Ort Riesa in Sachsen, wurde zum zweiten Mal Austragungsort zum einzigen Indoorpulling Event in Deutschland. Teams aus Österreich, Schweiz, Italien, Holland, Luxemburg und natürlich Deutschland waren am Start.

Den Anfang machten die 500kg Freie Klasse der Garden Puller, wo die jeweiligen Meister in einem 3 Länder Cup, Österreich-Deutschland-Schweiz oder besser gesagt die Steiermark gegen den Rest, angetreten sind. Das Team Obruly Giants stellte hier alle 3 Starter mit „Opel Beinhart“, „Jolly Joker“ und dem neuen „Taifun“.

Nachdem der Bremswagen jeweils nach den ersten beiden Startern leichter gemacht wurde, ging es nun richtig los, aber leider konnte der Titel, den Österreich vor 2 Jahren in dieser Klasse für sich entschieden hat, nicht verteidigt werden. „Jolly Joker“ gab nach den ersten 20 Metern starke Rauchzeichen von der Kupplung und nachdem diese nachgestellt wurde, kämpfte unsere Manuela Brodschneider um jeden Zentimeter, aber kurz vor der 52 Meter Marke war Schluss - Platz.7. Auch beim „Opel Beinhart“ war der Wurm drin und mit nur 40 Metern im ersten Lauf, landete eine sichtlich enttäuschte Ilse Muhri nur auf Platz.8.

JA, einen haben wir noch! Der neue „Taifun“ mit Julian Mehlsack am Steuer. Julian wagte den Sprung von der 350kg Standard Klasse in die 500Kg Freie Klasse und man darf gespannt sein wie er sich in dieser schlagen wird. Mit viel Gefühl, setzte er den Bremswagen in Bewegung und erst nach 56 Metern kommt der „Taifun“ nach einem perfektem geraden Pull zum stehen. Am Ende reichte dies für einen 6.Platz und das bei seiner ersten Veranstaltung!

An der Spitze konnte sich beeindruckend der „Tiger Duck 3“ aus Deutschland mit einem Full Pull im Finale durchsetzen. Platz.2 ging an die Schweiz mit „White Demon“ vor „Snoopy Reloaded“, ebenfalls aus Deutschland.

Weiter im Programm ging es mit unseren Minis, der 950kg Freien Klasse und da war einiges an Action geboten. Alle Teilnehmer hatten so Ihre Probleme mit der Bahn und bis jetzt konnten die Zuschauer erst einen Full Pull im zweiten Lauf vom „Oldie“ dieser Klasse sehen. Der „Ghost Buster 1“, jetzt unter Schweizer Flagge hat schon mehr als 20 Jahre Pulling hinter sich und der „Rover V12“ ist immer noch für eine Überraschung gut.

Unser „Zeus V12“ von Dominic Makolm, könnte die Leistung seines mit Kompressor aufgeladenen Rover Meteor V12 nicht auf die Bahn bringen. Mit weit nach oben gestreckter Nase, hat sich das Fahrzeug immer mehr aufgeschaukelt und es gab kein Halten mehr. Es ging wild hin u her und den Zuschauern stockte der Atem, als der „Zeus“ kurz vorm kippen war. Zum Glück ist nichts passiert, aber da Dominic leicht benommen von dem wilden Ritt war, wurde er zur Sicherheit von den anwesenden Sanitätern durchgecheckt und der „Zeus“ wurde mit gebrochener Vorderachse von der Bahn geschleppt.

Sprichwörtlich Feuer unter dem Allerwertesten hatte Gerhard Potocnik mit seinem „Project 2“, angetrieben von einer russischen Isotov 2 Kampfhubschrauberturbine. Nach Problemen im ersten Lauf, ging es im zweiten Versuch endlich nach vorne, aber nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke war leider Schluss und die Turbine gab starke Rauchzeichen von sich. Allen Anschein nach, hat sich nach Abstellen überschussiges Kerosin entzündet und riesige Flammen über dem Abgasrohr boten den Zuschauern ein spektakuläres Bild. Der „Pegasus 2“ von Karl Pühringer ist ein absoluter Augenschmaus in Sachen Pulling Technik und Leichtbau in dieser Klasse. Der mit Methanol aufgeladene Allison V12 stand erst zum zweiten Mal vor einem Bremswagen und auch hier war die Leistung des Mini´s schwer zu bändigen. Da Karl im ersten Lauf mit knappen 40 Metern etwas zurückhaltender am Gashebel war, erging es ihm im zweiten Lauf leider gleich wie dem „Zeus“ von Dominik. Mit hoher Nase und wildem Aufschaukeln des Fahrzeuges musste er den Pull abbrechen und auch hier musste die Vorderachse ihren Tribut zahlen.

Ja zwei Starter hat aber Österreich noch in der Hinterhand und man darf gespannt sein ob die beiden Chevy´s mit V8 Power an „Ghost Buster 1“ vorbei ziehen können.

Unsere Andrea Hochstöger mit Ihrem „Hell Fire 2“, riskierte im ersten Lauf nicht viel und schaute mal wie sich die Bahn verhält. Das Gespann driftete leicht nach rechts ab und Andrea hat nach 36 Meter, knapp an der weißen Begrenzungsmarkierung abgestellt. Hier konnte man schon erkennen, dass Andrea heiß auf den zweiten Lauf war, aber alle Augen waren nun auf den neuen „Back Again 2.0“ von Arnold Tonninger gerichtet.

Vom Team „Butter Let´s Try“ aus Holland eingekauft, ist dieser einer der Top Fahrzeuge in der Mini Puller Szene aus Holland und konnte früher als einer der wenigen, den Team Lambada Parole bieten. Auch Arnold muss seinen Tractor erst kennen lernen und mit viel Gefühl hat er zwei schöne gerade Pull´s auf die Bahn gezaubert, aber auch er scheiterte, wenn auch nur knapp an der Full Pull Marke. Am Ende Platz.3 und der erste Pokal für das Team Tonninger Racing. Auf jeden Fall darf man auf die kommende Österreichische Meisterschaft gespannt sein und Arnold wird mit seinem „Back Again 2.0“ die amtierende Spitze in Österreich mächtig ins Schwitzen bringen!

Ja, wie war das nun mit dem „Hell Fire“ und der Andrea? Hat Sie vom ersten Lauf gelernt? Kann Sie die Leistung auf die Bahn bringen? Sie kann!!! Mit einem Wahnsinns Full Pull, konnte auch Sie sich fürs Finale qualifizieren und die Zuschauer in Riesa, angeheizt von der Stimme des Nordens, „The Voice of Race“ – Ulf Schnackenberg, feierten lautstark unsere Andrea Hochstöger.

Am Ende siegte aber der „Ghostbuster 1“ aus der Schweiz mit 31,80 Metern im Stechen, da am „Hell Fire“, ein Öl Verlust nach Ihrem Full Pull festgestellt wurde und das Team keinen weiteren Schaden riskieren wollte. Somit Platz.2 für Andrea und Österreich!

Nun war es endlich soweit und unsere zwei Top Fahrzeuge in der 3,5to & 4,5to Freien Klasse durften nun endlich vor den Bremswagen! Das Team Obruly mit „L´Aspirateur“, mit Ihren drei russischen Isotov 2 Kampfhubschrauberturbinen und das Team Gusenpower mit „Black Devil 2“. Da das Team Gusenpower ihren doppel Allison V12 ja letztes Jahr bekanntlich auf Methanol umgerüstet haben und dieser nur einen Pull letztes Jahr hinter sich bringen konnte, war natürlich die Spannung groß im Team. Haben sich die vielen Stunden in der Werkstatt bezahlt gemacht und hält die Technik? JA, sie hat gehalten und mit einem sauberen, schnellen Full Pull auf der Hinterachse tanzend, konnte Bernhard Gusenbauer alias „Gusi“ seinen „Black Devil“ ins Finale steuern. Auch Manfred Obruly tat es Ihm gleich und auch er steuerte fast spielend seinen „L´Aspirateur“ direkt ins Finale. Eine weitere Überraschung gab es von unseren Freunden aus Niederbayern, dem Team Wolpertinger. Auch Sepp Ries schaffte mit seinem Oldie „Wolpertinger“ den Full Pull und sein Rolls Royce Griffon lief diesmal ohne Probleme. Die Freude war groß und auf die Frage von Ulf „The Voice of Race“, „Was hast Du gemacht?“, konnte Sepp nur lachen. „Was ich gemacht habe? Na Full Pull !!!“

Eigentlich kann man sagen, dass alle Starter mit einem einzigen Zug den Sprung ins Stechen geschafft haben. Eigentlich? „Flying Hawk 3“ aus Deutschland hatte am Start Probleme mit dem Getriebe und konnte gerade Mal den Bremswagen 3 Zentimeter weit ziehen. Ja und der eigentliche Favorit mit der größten Leistung in dieser Klasse, der „4 No Hemi“ mit Alessandro Rocco aus Italien, hatte ebenfalls alle Hände voll zu tun. Er konnte die Leistung seiner drei V8 nicht auf der Bahn halten und hat bei der Hälfte der Strecke die Bahn verlassen, was natürlich eine Disqualifikation zur Folge hatte. Somit waren 7 Fahrzeuge für den Start im Finale berechtigt.

Gusi und sein „Black Devil“ zeigten auch hier wieder eine tolle Leistung und er stellte das Gespann erst nach 51,74 Metern ab, was den 5ten Platz bedeutete. Eine Top Leistung und der doppel Allison lief richtig gut.

Wie eng es in der Klasse war, zeigte der Pull von Manfred Obruly mit seinen Turbinen, der gerade mal 4,57 Meter weiter als die beiden Allison gekommen ist. Dies bedeutete Platz.2 für Österreich und „L´Aspirateur“ mit Manfred Obruly am Gashebel.

Den ersten Platz in der 3,5to Freien Klasse, erkämpfte sich der „Erlkönig“ aus Deutschland, ebenfalls mit russischer Turbinen Power und Platz.3 ging auf das Konto des Luxemburger Sternmotor „Wild Star“.

Eine kurze Verschnaufpause für unsere beiden Teams, durch die 2,5to. Klasse, bevor es dann in der Königsklasse der 4,5to. wieder los geht. Am härtesten traf es das Team aus Füchtorf, mit Lutz Fleißig und seinem „Outlaw“, den der Turboaufgeladene Continental V12, versagte die Dienste bereits beim Warmlaufen im Vorstartbereich, da der Riemen für die Zündanlage gerissen ist und eine Reparatur nicht möglich war. Der Sieg ging an „Rocket Science“, welcher als einziger einen Full Pull einfahren konnte, vor seinem holländischen Landsmann mit „De Jong Special“. „Flying Hawk 3“ nach Problemen in der 3,5to. Klasse, wechselte den kompletten Antriebsstrang mit Getriebe und wurden für Ihre harte Arbeit mit einem dritten Platz belohnt.

Nun waren aber alle schon heiß auf die Königsklasse, der 4,5to Freie Klasse ….

Leider hat sich der „Pannenteufel“ wiedermal beim Team Gusenpower eingeschlichen, den an einem Motor des „Black Devil´s“ wurde massiver Ölverlust festgestellt und ein enttäuschter Bernhard Gusenbauer, nicht mehr an den Start gehen. Somit war nur mehr Manfred Obruly unser letztes Ass im Ärmel für Österreich.

Kein guter Tag für die Fahrzeuge mit Allison – Power, den nach einem sauberen Full Pull, musste sich der „Green Fighter“ aus Deutschland ebenfalls geschlagen geben, da ein ähnliches Problem wie beim „Black Devil“ an einem seiner drei Motoren aufgetreten ist.

„L´Aspirateur“ zeigte ebenfalls wieder einen Full Pull, aber am Ende hatte er keine Chance gegen die Deutsche Übermacht, welche mit „Erlkönig“, „Iwan“ und „Bommerrang“, die Plätze eins bis drei erzielten. Platz.5 für unseren Manfred, welcher dennoch sehr zufrieden sein kann.

Unsere Pulling Fans werden sich Fragen wo ist der „4 No Hemi“ aus Italien, welcher normal in dieser Klasse mit vier V8 vor dem Bremswagen steht? Ja da stand er auch, groß und mächtig, aber auch hier war die Leistung zu viel und kurz nach 50 Meter ging es nicht mehr nach vorne, sondern nach unten in die Bahn. Wieder kein Full Pull und am Ende nur ein vorletzter 7.Platz!

Ja ein langer und actionreicher Veranstaltungstag ging nun zu Ende und es ist schon ein besonderes Gefühl, egal ob für Zuschauer oder die Teams, Tractor Pulling in einer Halle zu erleben!

Wir freuen uns auf das Nächste Event in Riesa 2017 zum „Großen Preis von Deutschland“ und hoffen dass wieder einige Fahrzeuge aus Österreich an den Start gehen dürfen.

Nun steht aber die Österreichische Meisterschaft in den Startlöchern und wir freuen uns jetzt schon auf eine spannende Saison mit viel Action und aufregenden Pull´s.

Start ist am 10.Juli.2016 in 4483 Hargelsberg/ Oberösterreich und da dieser Lauf letztes Jahr wegen Regen abgesagt werden musste, sind die Eintrittskarten heuer noch gültig!

Bis bald und wir sehen beim Tractor Pulling dem „Schwersten & Stärksten Motorsport auf Rädern“ !!!

 

Full Pull - Euer Andreas W.